Groß war das Interesse der Kulturvermittler und -politiker bei der Veranstaltung im Zinkhütter Hof in Stolberg/Rheinl.
„Kultur kostet Geld . . . doch woher nehmen?“, so lautete vor den Sommerferien 2016 der Titel einer Veranstaltung im Zinkhütter Hof (Stolberg). Mehrere Vorträge und Workshops standen auf dem Programm.
Als sachkundige Bürger der Fraktion Freie Wähler/Piraten des Landschaftsverband Rheinland (LVR) haben Dr. Martina Flick und Margret Vallot an der ganztägigen Veranstaltung teilgenommen. Das war keine vergeudete Zeit.
Der Saal war voll im Zinkhütter Hof, in dem sich geradezu vorzüglich konferieren lässt. In diesem Fall gab es zunächst Vorträge und dann weitere Fragen/Antworten und Infos in Form eines Barcamps. Immer ging es darum, dass Vertreter von Organisationen mit Geld erklärten, wie freie Kunst- und Kulturschaffende und freie Initiativen an dieses Geld gelangen können.
Das wundert natürlich niemand: Es müssen Anträge gestellt werden. Aber diese Anträge haben es in sich. Dazu haben alle sieben „Geldverteiler“ wissen lassen, dass sie (genau wie die Kulturämter der Städte, Kreise und Gemeinden) Beratung anbieten. Und es war rauszuhören, dass man besonders gern neue Initiativen und Ideen unterstützen will, die das „Neuland“, also die digitale Welt, betreffen.
Konkret wurde gesagt, dass man zunächst vorab klären sollte, ob die eigene kulturelle Aktion/Idee/Initiative grundsätzlich förderfähig ist? Danach bekommt man genau gesagt, was in dem Antrag drinstehen muss, man sitzt nicht alleine vor den Sachen und sollte Kontakt aufnehmen.
Fördertöpfe gibt es national und international. Im Zinkhütter Hof waren sieben „Förderlinien“ vertreten. Genannt ist hier jeweils nur eine Person, obwohl immer mehrere zuständig sind. Manchmal ist für dieses Jahr schon alles Geld verteilt, dann wird mitgeteilt, wie es für 2017 klappen kann:
1. Dr. Norbert Kühn, regionale Kulturförderung des Landschaftsverband Rheinland (LVR). Dort gibt es eigens einen Fachbereich regionale Kulturarbeit. Die sind freundlich und großzügig. (norbert.kuehn@lvr.de)
2. Dr. Jochen Link, Bezirksregierung Köln. Hier gibt es Geld speziell für alles, was als interkulturelle Kulturförderung durchgehen kann. (jochen.link@bezreg-koeln.nrw.de)
3. Susanne Ladwein, Regionale Kulturpolitik NRW. Sie ist zuständig im sogenannten Zweckverband Region Aachen. Auch da sind neue Ideen willkommen. Es könnte nur sein, dass für dieses Jahr kein Geld mehr da ist (Deadline: 30. September 2016). Dann verweist man eventl. an andere „Förderer“. (ladwein@regionaachen.de)
4. Mona Wehling, NRW-Stiftung. Das Referat Heimat- und Kulturpflege hat zwar einen etwas seltsamen Namen, ist aber ebenfalls hilfsbereit und verfügt über money. (mona.wehling@nrw-stiftung.de)
5. Andrea Weiss, Fonds Soziokultur e. V. Hier gilt das gleiche wie unter 4. gesagt. (weiss@fonds-soziokultur.de)
6. Dirk Stute, Förderlandschaft Kulturelle Bildung. Dort gibt es eine „Arbeitsstelle kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“. (Stute@kulturellebildung-nrw.de)
7. Lin Verbrugge, grenzüberschreitende Kulturförderung. Auch in den Niederlanden möchte man Kunst und Kultur fördern, falls grenzüberschreitend gearbeitet wird. An die Kulturabteilung Provincie Limburg/NL. (la.verbrugge@prvlimburg.nl) wenden.
Zur Förderung muss das Projekt gewisse Bedingungen erfüllen. Beim oben erwähnten Zweckverband ist es zum Beispiel so, dass mindestens drei Partner dabei sein müssen und die die Hälfte der Projekt-Kosten (Minimum 2000 Euro) tragen. Die andere Hälfte wird dann gestellt. Der Zweckverband fördert zusätzlich nur, was aus den Kreisen Düren, Heinsberg, Euskirchen und aus der Städteregion kommt.
Die Stiftung wiederum fördert, was anerkannt gemeinnützig ist und das in ganz NRW, falls nicht schon Geld aus der Kasse der Gemeinde/Stadt bekommt. Hier nachschauen: www.nrw-stiftung.de/foerderantrag
Die Materie sieht nur kompliziert aus, ist es aber nicht, denn den Interessenten wird geholfen.
*
Die Kulturkonferenz wurde veranstaltet vom LVR und dem Zweckverband. Eingeladen waren allerlei kulturbeflissene Kommunalpolitiker, Museumsmitarbeiter, Volkshochschule-Leute, Lehrer/innen, Menschen aus Kunstwerkstätten, Kulturämtern und Initiativen, Kulturvermittler und Theaterinitiativen.
Ein Blick in einen Ausstellungsraum im Zinkhütter Hof. Das vom LVR mit 160.000 Euro pro Jahr geförderte Industriemuseum ist einen Besuch wert.