Eine Bilanz: Fraktion FREIE WÄHLER im Landschaftsverband Rheinland (LVR) 2020-2025

Eine Bilanz: Fraktion FREIE WÄHLER im Landschaftsverband Rheinland (LVR) 2020-2025

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

mit dieser kurzen Zusammenfassung möchte Ihnen die Fraktion FREIE WÄHLER im LVR rückblickend einen Einblick in die Tätigkeit und Zuständigkeit des LVR und ihren Beitrag dazu geben.

Unter dem Motto „Qualität für Menschen“ bietet der LVR als Teil der kommunalen Familie bestehend aus den Städten, Kreisen und Gemeinden ein vielfältiges und qualitativ hochstehendes Angebot an Leistungen für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung im Rheinland.

(Henning Rehse)

Integration, Inklusion und Selbstbestimmung

Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht. Menschen mit Behinderung haben das Recht auf volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dieses Recht bedeutet: Barrierefreiheit. Doch noch immer verhindern bauliche, digitale oder kommunikative Barrieren im Alltag eine echte Inklusion. Unser Ziel ist es, Barrieren abzubauen, Mobilität und Teilhabe zu ermöglichen.

Im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention haben wir uns eingesetzt für:

  • Ebenerdige & abschließbare Rollstuhlgaragen für E-Mobile, E-Dreiräder und Kinderwagen – im Bestand und bei Neubauten
  • Taktile Leitsysteme & Informationstafeln an und vor öffentlichen Gebäuden
  • Barrierefreiheit in den LVR-Einrichtungen

Barrierefreiheit ist kein „nice to have“ bzw. keine freiwillige Maßnahme, sondern ein Menschenrecht. Alle Anbieter von Eingliederungshilfe müssen Barrieren abbauen – baulich, kommunikativ und digital. Denn nur so wird Teilhabe für alle Wirklichkeit.

(Peter Ries)

Gesundheit und Kliniken

In den Kliniken des Landschaftsverbandes Rheinland werden jährlich mehr als 60.000 Menschen behandelt. Es gibt die psychiatrischen Krankenhäuser in Bedburg-Hau, Bonn, Düren, Düsseldorf, Essen, Köln, Langenfeld, Mönchengladbach und Viersen, die Neurologischen Abteilungen in Bedburg-Hau, Bonn und Düsseldorf und die Orthopädie in Viersen.

 

Alle Klinken stehen unter einem hohen Kostendruck, da die Krankenkassen die entstandenen Energiekosten nicht vollständig zahlen. Auch der Fachkräftemangel wirkt sich aus, so dass hohe Kosten bei Leiharbeitsfirmen bezahlt werden. Wichtig ist hier, dass intern ausgebildet wird und Weiterbildungen intern gefördert werden.

 

Die psychiatrischen Kliniken beim Landschaftsverband Rheinland sind Vorzeigebetriebe. Es finden regelmäßig Fachtagungen zu verschiedenen Krankheitsbildern statt. Auch in den Kliniken werden immer wieder neue Behandlungsmethoden erprobt, z.B. das Hometreatment. Das LVR-Institut für Forschung und Bildung besorgt Fördermittel und erforscht Krankheitsbilder.

 

Der Maßregelvollzug wurde vom Land Nordrhein-Westfalen an den Landschaftsverband übertragen. Die Plätze für den Maßregelvollzug sind stets ausgebucht, sogar überbucht. Hier werden dringend neue Kliniken benötigt, um endlich Abhilfe zu schaffen.

 

Die Orthopädie in Viersen ist ein Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung, spezialisiert auf Orthopädie/Unfallchirurgie und behandelt Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, insbesondere der Hüfte, des Knies und der Schulter. Für die Orthopädie ist eine Übernahme durch das städtische Krankenhaus in Lobberich geplant. Die Kliniken bieten teilweise dieselben Behandlungen an und liegen in unmittelbarer Nähe. Damit können die Menschen im Rheinland noch umfassender und besser behandelt werden.

 

Die Krankhauszentralwäscherei ist ein Vorzeigebetrieb für Inklusion. Ein hoher Anteil der Belegschaft sind Menschen mit Behinderungen.

 

Die Fraktion FREIE WÄHLER hat die Arbeit der Kliniken stets unterstützt und begrüßt, dass die Krankenhäuser des Landschaftsverbandes auch in ländlichen Regionen und nicht nur in Ballungszentren vorhanden sind. Damit sind qualitativ hochwertige Behandlungsmöglichkeiten im gesamten Rheinland gegeben.

(Georg Alsdorf)

 

 

Digitales und Mobilität

Das Dezernat 6, zuständig für Digitalisierung, IT-Steuerung, Mobilität und technische Innovation, ist das jüngste von insgesamt zehn Dezernaten. Hier werden die Weichen für die Zukunft des LVR gestellt, denn die Digitalisierung wird große Veränderungen innerhalb des LVR, aber auch für die Kundinnen und Kunden mit sich bringen.

Die Fraktion FREIE WÄHLER hat die Bemühungen des LVR, als kommunaler Verband die Herausforderungen des digitalen Zeitalters nicht nur anzunehmen, sondern aktiv zu gestalten, im Fachausschuss sehr positiv begleitet.

Neben der digitalen Akte, die langsam, aber stetig das Papierzeitalter in der Verwaltung beenden wird, ist auch der digitale Avatar hervorzuheben, der als barrierefreies Element auf der Homepage die Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden auf ein modernes Level hebt.

Für die Fraktion FREIE WÄHLER ist Digitalisierung kein reiner Selbstzweck, sondern eine Verfahrensänderung, von der wir auf längerfristige Sicht eine Digitalisierungsrendite erwarten, also eine Kostenersparnis im Bereich der allgemeinen Verwaltung. So wird der LVR nicht nur moderner, sondern auch leistungsfähiger, was sich langfristig finanziell auch für die Städte und Kreise positiv auswirken wird und den finanziellen Mehrbedarf abfedern wird.

Als Fachausschuss für sämtliche IT-Dienstleistungen, die innerhalb des LVR erbracht werden, hat die Fraktion Freie Wähler daran mitgewirkt, dass die IT-Sicherheit gestärkt wurde und der LVR so für aktuelle und künftige Bedrohungen im Internet gewappnet ist.

Auch im Bereich der Ausschusssitzungen geht der LVR neue, moderne Wege. Im Zuge der Corona-Pandemie wurde verstärkt daran gearbeitet, auch im Krisenfall die politische Partizipation zu gewährleisten. Dafür wurden digitale Ausschusssitzungen vorbereitet und erfolgreich durchgeführt.

(Henrik Dahlmann)

 

Umwelt

Der Ausschuss für Umwelt beschäftigt sich mit vielfältigen Themen im Bereich Kultur- und Landschaftspflege und der Energieeffizienz. Neben der Fachaufsicht über die ökologischen Stationen fällt auch die Erhaltung heimischer Kulturlandschaften in diesen Bereich.

Die Fraktion FREIE WÄHLER legt Wert auf Technologieoffenheit und Pragmatismus, daher kam es uns darauf an, diese Sichtweise offensiv zu vertreten. Ökologie und Ökonomie müssen keine Gegensätze sein, wenn Ideologie außen vor bleibt.

Ob Ausbau der LVR-eigenen emissionsarmen Fuhrparkflotte, die Nutzung erneuerbarer Energien in LVR-Liegenschaften oder die Optimierung der Schülerbeförderung – die Themenvielfalt ist groß und zeigt, wie breit aufgestellt der LVR ist.

Im thematisch zugehörigen Facharbeitskreis hat die Fraktion FREIE WÄHLER daran mitgewirkt, in Zusammenarbeit mit der Verwaltung eine Nachhaltigkeitsstrategie für den LVR zu entwickeln, die Grundlage für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der UN sein wird.

(Henrik Dahlmann)

 

Kultur

Dem umfangreichen Aufgabengebiet geschuldet, ist die Kultur im LVR in mehrere Bereiche unterteilt.

Die Museumslandschaft ist über das gesamte Einzugsgebiet des LVR verteilt und reicht vom Ruhrgebiet bis zum Nationalpark Eifel. Regionale, bauliche und geografische Bedingungen führen zu sehr individuellen Anforderungen.

Die Museen und ihre Standorte sind:

  • Archäologiepark Xanten
  • Landesmuseum Bonn
  • Freilichtmuseen Kommern und Lindlar
  • Max-Ernst-Museum Brühl
  • Abtei Brauweiler
  • MiQua Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln
  • Niederrheinmuseum Wesel
  • LVR-Industriemuseum an acht Standorten

Der LVR ist bemüht, bei allen Museen die Barrierefreiheit sowie inklusive Anforderungen zu erfüllen.

Im Bereich „Kulturdienste“ sind folgende Tätigkeiten gebündelt:

  • Amt für Bodendenkmal- und Denkmalpflege im Rheinland
  • Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
  • Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
  • Zentrum für Medien und Bildung

Ein weiteres Betätigungsfeld sind die Kulturlandschaften.

Der Schwerpunkt liegt in diesem Bereich auf historischen Kulturlandschaften und deren Erhaltung. In Zusammenarbeit mit 19 Biologischen Stationen werden Projekte an der Schnittstelle zwischen Landschaftspflege und Natur realisiert. Dies beinhaltet u.a. die Pflanzgut- und Saatgutförderung.

Im Bereich Kulturförderung ist der LVR stark involviert und umfasst folgende Themenfelder:

  • Regionale Kultur
  • Museen
  • LVR-Netzwerke Kulturlandschaften

Naturparke

  • Pflanzgut-/Regiosaat
  • Archive und Publikationen

Die Fraktion FREIE WÄHLER im LVR steht in gutem Austausch mit dem Dezernat und unterstützt die Projekte umfänglich, sofern ein verträglicher Umgang mit den Beiträgen der Gebietskörperschaften gewährleistet ist.

(Reinhard Fehl)

 

Jugendhilfe

Der Landesjugendhilfeausschuss befasst sich mit allen dem LVR als überörtlichem Träger der Jugendhilfe obliegenden Aufgaben der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe und ist für die Jugendhilfeeinrichtungen des LVR zuständig. Auch die Anerkennung von Trägern der freien Jugendhilfe gehört zum Aufgabenbereich des Ausschusses. Es werden spezielle Modellprojekte gefördert, aus deren Ergebnissen andere Jugendhilfeträger Erkenntnisse für ihre Arbeit vor Ort ziehen können. Im Arbeitskreis Fachkräftemangel haben wir in den letzten Jahren gemeinsam Lösungsvorschläge erarbeitet, um dem Personalmangel u.a. in Kitas und offene Ganztagsschulen entgegenzuwirken. Außerdem hat sich der Ausschuss mit den Themen frühkindliche Bildung, inklusive Kinder- und Jugendhilfe, Kinderarmut, sexuelle Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Für die Fraktion FREIE WÄHLER im LVR ist die Förderung der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und die Beratung und Unterstützung von Familien bei deren Erziehung eine wichtige Investition in die Zukunft, für die wir uns in der 15. Wahlperiode der Landschaftsversammlung eingesetzt haben.

(Hans-Jürgen Fink)

 

Betriebsausschuss LVR-Jugendhilfe Rheinland:

An den vier Standorten Solingen (Halfeshof), Tönisvorst, Euskirchen und Remscheid leistet die LVR-Jugendhilfe Rheinland als Jugendhilfeträger in Zusammenarbeit mit Jugendämtern in NRW eine herausragende Arbeit für Kinder und Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf, die nicht oder vorübergehend nicht in ihren Familien leben können. Bedarfsorientierte Angebote fördern die soziale, emotionale und schulische/berufliche Entwicklung. Ganz wichtig ist dabei für uns, dass den Bewohner*innen sowie auch deren Familien Unterstützung und eine Zukunftsperspektive geboten wird, damit sie später ein selbstbestimmtes Leben führen können. Im Betriebsausschuss LVR-Jugendhilfe Rheinland hat sich die Fraktion FREIE WÄHLER in der Vergangenheit für die Schaffung eines angemessenen Lebens- und Lernumfelds eingesetzt und der Bereitstellung von Mitteln für die Sanierung und Modernisierung der für die Erfüllung der Angebote erforderlichen Einrichtungen zugestimmt.

(Beate Plötner)

 

Soziales

Der Bereich Soziales ist bezogen auf das Haushaltsbudget mit ca. 4,5 Mrd.€ der größte Bereich im LVR.

Der Sozialausschuss ist zuständig für die Leistungen der Eingliederungs- und Sozialhilfe für Menschen mit Behinderung. Sie umfasst Bereiche wie z.B. Hilfen zur Pflege, zum Wohnen und zur Beschäftigung sowie die Steuerung und Qualitätssicherung der Leistungen zur Sozialen Teilhabe. Die Fraktion FREIE WÄHLER hat ihren Schwerpunkt auch hier auf die sparsame und effiziente Verwendung von Finanzmitteln aus dem laufenden Haushalt sowie aus der Ausgleichsabgabe, einem Topf, der durch Abgaben von Unternehmen gespeist wird, die nicht in ausreichender Anzahl Menschen mit Behinderung beschäftigen, gelegt. Hier einige aktuelle Beispiele:

  • dauerhafte Unterstützung sämtlicher Bemühungen zur Ambulantisierung des Wohnens für Menschen mit Behinderung. Wohnen mit entsprechenden Unterstützungsleistungen in der eigenen Wohnung ist in der Regel angenehmer für die Menschen und preiswerter für den LVR
  • kritische Begleitung und Hinterfragung der Leistungserbringer:
    • Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM’s) – Kostenstruktur, Betreuungsqualität, angemessenes Entgelt für Beschäftigte
    • Integrationsfachdienste – Leistungserbringung durch qualifiziertes Personal, korrekte Abrechnung der Leistungen, effiziente Kontrollmechanismen
    • Forschungsprojekte – praxisrelevante Forschungsinhalte, Einbindung der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung in die Forschungsaufgaben, Übertragbarkeit der Ergebnisse in die Praxis
  • praxisgerechte Weiterentwicklung von Fördermöglichkeiten zur Inklusion
    • Förderrichtlinien der inklusiven Bauprojektförderungen praxistauglicher gestaltet
    • Zusammenführung von Förderungen des Übergangs von Förderschulen bzw. WfbM’s in den ersten Arbeitsmarkt
    • Ausbau der Peer Beratung (Betroffene beraten Betroffene) in den Beratungsstellen

Dies alles geschieht unserem Selbstverständnis folgend stets im konstruktiven Diskurs mit den Fachleuten in der Verwaltung des LVR.

(Dr. Hans-Joachim Grumbach)

 

Bauen

Der Bau- und Vergabeausschuss ist – unter Berücksichtigung der Beschlüsse anderer Fachausschüsse – unter bautechnischen und kostenmäßigen Gesichtspunkten zuständig für Bauvorhaben des LVR.

Dazu zählen u.a. die Einrichtung und der behindertengerechte Ausbau von LVR – Museen, Bau und Instandhaltung von Krankenhäusern für Menschen mit seelischer Belastung, Schulen und Kitas für Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf.

Auch die LVR-eigenen Verwaltungsgebäude müssen ertüchtigt und instandgehalten werden.

Maßstab für die Entscheidungen der Fraktion FREIE WÄHLER im Bau- und Vergabebereich war immer, dass das qualitativ und quantitativ Notwendige mit dem finanziell Machbaren in Einklang steht.

(Brigitte Hagling)

 

Schule

Die ideologisch geprägte Schulpolitik der vergangenen Landesregierungen in NRW, gemein-samen Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit und ohne körperlichen/geistigen Beeinträchtigungen auch gegen den Elternwillen an den Regelschulen erzwingen zu wollen, ist kläglich gescheitert. Die Folgen sind bis heute eine große Verunsicherung der Betroffenen und unnötig gescheiterte Schullaufbahnen junger Menschen mit Behinderungen an den Regelschulen. Die Fraktion FREIE WÄHLER hat sich seit jeher vehement politisch gegen diesen fatalen Irrweg eingesetzt. Zum Glück hat es in dieser Wahlperiode auch zusammen mit unserer Fraktion und mit Unterstützung des zuständigen Dezernats auf LVR-Ebene bislang stets eine politische Mehrheit für eine ideologiefreie, ausschließlich an den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler ausgerichtete Förderschulpolitik gegeben. So unterstützte auch unsere Fraktion eine LVR-Resolution an das Land, gemeinsames Lernen auf freiwilliger Basis nicht nur an Regelschulen, sondern auch an Förderschulen zu erlauben – ein Appell, der leider bislang auf taube Ohren der Landtagsmehrheiten gestoßen ist.

Die Fraktion FREIE WÄHLER setzt sich für eine Stärkung der LVR-eigenen Förderschulen ein, indem beispielsweise auch mit unseren Stimmen ein großes Investitionsprogramm beschlossen wurde, mit dem diese in den kommenden Jahren modernisiert und (aufgrund steigender Förderschülerzahlen) erweitert werden. Zudem wirkt unsere Fraktion beispielsweise durch die aktive Mitarbeit in einem eigens dafür in dieser Wahlperiode eingerichteten LVR-Facharbeitskreis an dem wichtigen Vorhaben mit, für Abschlussschüler der LVR-Schulen den Übergang von Schule – Beruf erfolgreicher zu gestalten. Denn viele von ihnen sind trotz ihrer Beeinträchtigungen sehr wohl gerne bereit und auch in der Lage, auf dem regulären Arbeitsmarkt ihre Fähigkeiten beruflich einzusetzen – noch immer bekommen jedoch zu wenige die Chance dazu. Um die berufliche Integration zu verbessern, führte der Facharbeitskreis bereits viele konstruktive Gespräche mit beteiligten Akteuren aus Schule und Wirtschaft und entwickelte zusammen mit ihnen erste Ideen und Maßnahmen.

Unsere Fraktion setzt sich mit dafür ein, dass künftig die bereits umfangreich vorhandenen, zugleich jedoch oft unübersichtlichen und bürokratischen Förder- und Beratungsangebote für junge, arbeitssuchende Menschen mit Beeinträchtigungen einerseits und für an ihnen interessierte Betriebe andererseits zielgerichteter ausgerichtet und durch bessere Vernetzung und Entbürokratisierung effektiver umgesetzt werden.

(Martin Kuster)

 

Finanzen

Bei allen An- und Herausforderungen an den LVR sowie den stetig steigenden Kosten für Angebote und Leistungen vergisst die Fraktion FREIE WÄHLER nie, woher über 80% der Einnahmen des LVR kommen: aus der Umlage der kommunalen Familie, der s.g. Landschaftsverbandsumlage. Das sind ca. 4,5 Mrd.€ der gesamten Einnahmen des LVR.

Da sich Bund und Land betreffs der anteiligen Finanzierung immer mehr aus ihrer Verantwortung herausziehen, indem sie immer mehr Aufgaben auf den LVR übertragen, das hierfür erforderliche Geld aber verweigern, steigt die Finanzierungslast der kommunalen Familie in nicht mehr akzeptable, aber auch finanzierbare Dimensionen.

Daher sah es die Fraktion FREIE WÄHLER als eine ihrer wichtigsten Aufgaben an, zum einen auf dieses Ungleichgewicht hinzuweisen, zum anderen aber auch die Kosten des LVR, seine Standards stets zu hinterfragen und zu verbessern, ohne dabei die Bedürfnisse der betroffenen Menschen zu missachten.

Sparsamkeit, ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis und die Rücksichtnahme auf die kommunale Familie sind Eckpunkte der Finanzpolitik der Fraktion FREIE WÄHLER im LVR.

(Udo Bayer)

LVR belohnt inklusive Veranstaltungen: Kölner Come-Together-Cup und Weltkindertag gehören zu den Gewinnern

LVR belohnt inklusive Veranstaltungen: Kölner Come-Together-Cup und Weltkindertag gehören zu den Gewinnern

„Feiern für alle“: LVR zeichnet inklusive Veranstaltungen aus / Der Preis: Ein Gewinn-Paket mit attraktiven Programmpunkten / Come-Together-Cup und Weltkindertag in Köln unter den vier Gewinnern

Köln. 06. Mai 2025. Die Kölner Veranstaltungen Come-Together-Cup (CTC) und Weltkindertag sind unter den Gewinner*innen des LVR-Wettbewerbs „Feiern für alle“. Die Organisator*innen haben den LVR mit ihren inklusiven Konzepten überzeugt und können sich nun über ein Gewinn-Paket mit attraktiven Programmpunkten für ihre Veranstaltungen freuen. Dazu gehören Auftritte der Bands Tanzorchester Paschulke (CTC) und Collective One (Weltkindertag), Rollstuhl-Tennis als inklusive Sportstation, das „Mobil der Begegnung“ des LVR mit vielen Mitmachangeboten sowie finanzielle Unterstützung für die Umsetzung einer weiteren Maßnahme zur Barrierefreiheit.

Beim CTC, der am 29. Mai 2025 auf den Stadionvorwiesen stattfindet, handelt es sich um ein buntes und integratives Freizeitfußball-Turnier mit begleitendem Bühnen- und Aktionsprogramm für 20.000 bis 30.000 Besucher*innen. Seit seiner Gründung im Jahr 1995 setzt der CTC ein deutliches Zeichen für Vielfalt, Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung.

Sebastian Lange, Veranstalter des Come-Together-Cup und Weltkindertags: „Wir beschäftigen uns bereits seit zwei bis drei Jahren unter dem Motto ‚Barrierefreiheit ist mehr als die Rollstuhlrampe‘ mit einer maximalen Barrierearmut beim Come-Together-Cup. Hierbei haben wir spannende Erfahrungen gemacht, vor allem aber auch ein tolles Feedback der Besucher*innen bekommen. Dies hat uns darin motiviert, auch am LVR-Wettbewerb ‚Feiern für alle‘ teilzunehmen.“

Am Weltkindertag lädt die Stadt Köln seit mehr als drei Jahrzehnten Familien zu einem großen Fest am Rheinauhafen ein. Auch in diesem Jahr können sich Kinder und ihre Eltern am 21. September auf unzählige Spieleaktionen und Informationsstände von vielfältigen Vereinen, Institutionen und Organisationen der Kölner Gesellschaft sowie Programm auf zwei Bühnen freuen.

„Dieser Tag soll und muss für Alle vollumfänglich zugänglich sein und es ist deswegen unser großes Bestreben, dass wir bei der Veranstaltung zusammen mit allen Aussteller*innen maximal barrierefrei agieren. Die Motivation sind viele glückliche und ausgelassene Menschen – Groß und Klein.“, so Sebastian Lange.

Zu den inklusiven Maßnahmen, mit denen die Organisator*innen den LVR überzeugen konnten, zählen unter anderem räumliche Barrierefreiheit, barrierearme Beschilderung, der Einsatz von Gebärdensprachdolmetscher*innen für einen Teil des Programms (CTC) und ein Ruheraum für geräuschsensible oder ruhebedürftige Gäste. Zudem sind inklusive Planungsteams bereits in der Organisation der Veranstaltungen eingebunden.

Mit seinem Wettbewerb „Feiern für alle“ ruft der LVR seit 2024 Veranstalter*innen im Rheinland dazu auf, ihre Events barrierefreier und inklusiver zu gestalten. Das Ziel: Bunte Veranstaltungen, für alle zugänglich und erlebbar. Bewerben konnten sich Organisator*innen von öffentlichen Veranstaltungen im gesamten Rheinland, die mehr als 2.000 Gäste erwarten und bereits Barrierefreiheit mitdenken bzw. bereit sind, ihr Event (noch) barrierefreier und inklusiver zu gestalten. Zu den vier Gewinner*innen, die mit besonders guten Barrierefrei-Ansätzen überzeugen konnten, gehören neben dem CTC und Weltkindertag in Köln auch das Stadtfest Heiligenhaus (19. – 22. Juni 2025) und Emmerich im Lichterglanz (26. Juli 2025).

Grundstein für inklusives Wohnprojekt in Leverkusen gelegt

Grundstein für inklusives Wohnprojekt in Leverkusen gelegt

Fest zum Baubeginn eines inklusiven Wohnhauses in Leverkusen-Rheindorf-Süd / LVR fördert Bauprojekt mit 384.000 Euro

Rheinland, 6. Mai 2025. Mit einer festlichen Grundsteinlegung feierte heute der Förderverein „Unter einem Dach e.V.“ gemeinsam mit zukünftigen Bewohner*innen sowie dem Landschaftsverband Rheinland und weiteren Unterstützer*innen den Baubeginn eines inklusiven Wohnprojektes in Leverkusen-Rheindorf-Süd. Die barrierefreie Immobilie wird unter anderem mit Fördermitteln des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) sowie der NRW-Bank errichtet. Der LVR fördert das Bauprojekt mit rund 384.000 Euro.

Initiator des Projekts ist eine Leverkusener Elterninitiative, die 2021 den Förderverein „Unter einem Dach e.V.“ gegründet hat. Dessen Vision ist ein Konzept für eine inklusive Wohngemeinschaft für insgesamt zehn Bewohner*innen mit und ohne Behinderung. In diesem Wohnprojekt suchen sich die Bewohner*innen selbst gemeinsam aus, mit wem sie zusammenleben möchten. Die Einbindung von nicht-behinderten Bewohner*innen fördert die soziale Integration und stärkt das Verständnis und die Akzeptanz von Vielfalt.

„Als Eltern von Kindern mit Handicaps stellt man sich irgendwann die Frage, wie, mit wem und in welcher Wohnform das eigene Kind alt werden kann. Unsere Kinder sind in Leverkusen groß geworden, haben sich in Schulen, der Werkstatt immer wieder getroffen, Freundschaften geschlossen. Unvorstellbar für uns, sie durch einen Auszug aus diesem Umfeld raus zu reißen“, erklärt Bauherrin Britta Engelhardt die Intention des Vorhabens. „Unser Projekt soll nicht nur eine dringend benötigte inklusive Wohnmöglichkeit schaffen, sondern auch als Modell für zukünftige Wohnformen in Leverkusen und darüber hinaus dienen. Die Kombination von Selbstbestimmung, gegenseitiger Unterstützung und barrierefreiem Wohnraum stellt einen innovativen Ansatz dar, der langfristig zur Verbesserung der Lebensqualität für Menschen mit Behinderungen beiträgt.“

Markus Schulzen, Fachbereichsleiter Eingliederungshilfe beim Landschaftsverband Rheinland: „Das von Familie Engelhardt initiierte Bauprojekt illustriert den Kerngedanken der inklusiven LVR-Bauprojektförderung: Anschlussfinanzierung und Unterstützung für Wohnprojekte zu leisten, die von Privatpersonen oder Familien angestoßen werden. Wir wollen Lebensräume schaffen, die allen Menschen offenstehen. Und wir wollen Wohnformen fördern, die den Geist der UN-Behindertenrechtskonvention mit Leben füllen. Die Einbindung von Menschen ohne Behinderung als unterstützende Mitbewohnerinnen und Mitbewohner, die aktive Mitgestaltung bei der Auswahl der Bewohner*innen, das gemeinsame Vorbereiten auf das Leben im Haus: Hier entsteht eine inklusive Gemeinschaft, die Vielfalt als Bereicherung versteht.“

Seit 2019 fördert der Landschaftsverband Rheinland Bauprojekte mit inklusivem Charakter, also für ein Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung unter einem Dach. Dies gilt als erfüllt, wenn mindestens 30 Prozent der Mieter*innen Menschen mit Behinderung sind und der geschaffene Wohnraum barrierefrei ist. Insgesamt stellt der LVR pro Jahr zwei Millionen Euro an Zuschüssen für inklusive Bauprojekte zur Verfügung. Pro Projekt können bis zu 20 Prozent der anerkennungsfähigen Baukosten gefördert werden, maximal 400.000 Euro pro Projekt.

Weitere Informationen zum inklusiven Bauprojekt und dem Förderverein „Unter einem Dach e.V.“ finden Sie hier: https://www.inklusiv-untereinemdach.de/startseite

Grundstein für inklusives Wohnprojekt in Leverkusen gelegt

80 Jahre Kriegsende: Internationale Träger der Jugendbegegnung vernetzen sich beim LVR

Sie sind aus Italien, Griechenland, Frankreich, Polen, Belgien, den Niederlanden, Tschechien, der Slowakei und sogar aus der Ukraine nach Köln gereist, um sich am 7. und 8. Mai bei einem internationalen Netzwerktreffen auszutauschen: 120 Gäste, davon rund 80 Jugendliche, die sich im Programm „Jugend gestaltet Zukunft – Internationale Jugendbegegnungen an Orten der Erinnerung in Europa“ engagieren. Das Datum für das Treffen ist nicht zufällig gewählt. Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht und der Zweite Weltkrieg endete.

Schon seit 2008 organisiert der Landschaftsverband Rheinland (LVR) die internationalen Jugendbegegnungen an eher unbekannten Erinnerungsorten. Sie heißen Sant’Anna di Stazzema, Ano Viannos, Maillé, Lublin, Gent, Kojetín, Košice oder Baranivka. Hier wurden im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht grausame Verbrechen an der Zivilbevölkerung verübt. Eine Regiestelle beim LVR-Landesjugendamt Rheinland organisiert die Fahrten insbesondere für Jugendliche aus Einrichtungen der Jugendsozialarbeit und Jugendberufshilfe – junge Menschen, die sonst meist nicht die Möglichkeit haben, an einem internationalen Jugendaustausch teilzunehmen.

Bei ihren Fahrten, die immer mit einem Gegenbesuch des Partnerlandes verbunden sind, besuchen die Jugendlichen beispielsweise Gedenkstätten, verrichten Freiwilligenarbeit auf Friedhöfen oder arbeiten gemeinsam an Kunstprojekten zum Thema Frieden. „Begegnung ist das beste Mittel, um Vorurteile zu widerlegen. Wir wollen mit unserem Programm dazu beitragen, dass Jugendliche sich mit der gemeinsamen Geschichte ihrer Länder auseinandersetzen und sich im besten Fall auch gegenseitig kennen- und schätzen lernen. Mit diesem internationalen Netzwerktreffen möchten wir vor allem die jungen Menschen beteiligen – Was sind ihre Themen rund um das Programm und wie können diese auf lokaler, nationaler oder europäischer Ebene sichtbar gemacht werden?“, sagt Inga Ackermann. Sie berät als Fachreferentin im LVR-Landesjugendamt Rheinland die Einrichtungen der Jugendsozialarbeit, die die Jugendbegegnungen durchführen.

Jugendgruppen aus dem italienischen Sant’Anna di Stazzema, dem griechischen Ano Viannos und dem tschechischen Kojetín haben den Gegenbesuch in ihren Partnerorten Moers, Geldern und Neuss mit dem Netzwerktreffen in Köln verbunden. „In meinem Dorf in Ano Viannos hatten wir wegen der Hinrichtungen durch die Nazis immer einen Vorbehalt gegenüber den Deutschen. Durch diese Reise werde ich mir meine eigene Meinung bilden“ sagt zum Beispiel der 19-jährige George.

Zeit zum Austausch und Kennenlernen haben die Jugendlichen sowie die zahlreichen europäischen Kooperationspartner*innen an den beiden Tagen viel. Zum Programm gehören neben dem Besuch des El-De-Hauses und gemeinsamen Workshops, bei denen sich die verschiedenen Erinnerungsorte vorstellen werden, auch ein Tag in der Abtei Brauweiler, wo eine Gedenkstätte deren wechselhafte Geschichte dokumentiert. Hierzu gehört auch die Zeit als „Arbeitsanstalt Brauweiler“ von 1815-1969. Während des Nationalsozialismus wurden verschiedene Gebäude auf dem Gelände als „Schutzhaftlager“ und Gestapo-Gefängnis genutzt. Die verschiedenen Workshops in Brauweiler werden dank der Kooperation mit dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum sowie dem LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland ermöglicht.

Seit dem Start im Jahr 2008 bereichern immer neue Erinnerungsorte das LVR-Programm: Zuletzt sind 2023 Gent in Belgien, Košice in der Slowakei und Kojetín in Tschechien hinzugekommen. Ganz neu aufgebaut wurde der Kontakt zu Partnern in der Provinz Limburg in den Niederlanden. Hier werden in diesem Jahr erstmalig Jugendbegegnungen durchgeführt. Die seit 2010 angebotenen Fahrten nach Baranivka in der Ukraine können aufgrund des russischen Angriffskrieges aktuell nicht stattfinden. „Gerade in Zeiten wie diesen ist die Bedeutung von Programmen zur Völkerverständigung und Demokratiebildung nicht hoch genug einzuschätzen. Ich freue mich, dass wir mit unserem Programm hierzu einen kleinen Beitrag leisten können“, so LVR-Jugenddezernent Knut Dannat.

Im Rahmen des Programms fanden im Jahr 2024 insgesamt 13 Jungendbegegnungen statt, sechs davon ins europäische Ausland und sieben im Rheinland. An den Fahrten nahmen insgesamt 245 Jugendliche teil, 122 davon aus dem Rheinland. Zudem gab es im Rahmen von zwei 80-jähigen Jubiläen, die an die Gräueltaten der Wehrmacht in Maillé/Frankreich sowie in Sant’Anna di Stazzema/ Italien erinnerten, zwei zusätzliche Fahrten von Fachkräften, sowie Vertreter*innen aus Verwaltung und Politik des LVR, um den Opfern zu gedenken und sich für ein „Nie-Wieder“ einzusetzen. Neben den Jugendlichen aus Moers, Geldern und Neuss sind aus dem Rheinland Jugendliche aus Hamminkeln, Wuppertal, Mönchengladbach, Kleve und Köln am Programm beteiligt.

Finanziert wird das Programm „Jugend gestaltet Zukunft – Internationale Jugendbegegnungen an Orten der Erinnerung in Europa“ aus Mitteln des NRW-Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration sowie des LVR.

LVR-Museen laden zum Internationalen Museumstag ein

LVR-Museen laden zum Internationalen Museumstag ein

Zum diesjährigen Internationalen Museumstag am Sonntag, 18. Mai, laden zahlreiche LVR-Museen mit einem besonderen Programm für Groß und Klein ein. In vielen Häusern ist an diesem Tag der Eintritt frei. Hier eine Auswahl der Angebote:

Im LVR-Archäologischen Park Xanten mit Römermuseum finden wieder die römischen Wochenenden statt. Am 18. Mai führen der römische Maler, die Weberin, der Bäcker und der Salarius (Salzer) ihr Handwerk von 11 bis 17 Uhr in den Handwerkerhäusern und der römischen Herberge vor. Die Handwerker*innen laden zum Zuschauen und Mitmachen ein. Die Gäste dürfen dabei auch mit anpacken und römisches Brot backen und anschließend verkosten. Zudem finden neben der römischen Herberge auch Führungen über die aktuelle Ausgrabung statt. Hier können die Besucher*innen spannende Einblicke in die archäologische Arbeit erhalten. Auch diese Aktion findet zwischen 11 bis 17 Uhr statt und ist kostenlos. Um 14.30 Uhr wird zudem eine Führung in Deutscher Gebärdensprache durch das Römermuseum angeboten.

Stadtgeschichte erleben – digital und interaktiv: Mit diesem Angebot geht das MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln auf seine Gäste zu. Um 12 Uhr beginnt ein Vortrag im MiQua:forum, Alter Markt 31, 50667 Köln. Anschließend starten ab 14 Uhr bis 16 Uhr stündlich Führungen (um 16 Uhr in englischer Sprache). Bei den Führungen erleben Interessierte unter anderem mit der App Kölner Orte, die – nicht immer offensichtlich – mit jüdischer Geschichte verbunden sind. Interviews mit Expert*innen und Zeitzeug*innen, historische Fotografien, Dokumente und Originalaufnahmen laden zu einer abwechslungsreichen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Geschichten ein. Anlässlich des Starts einer neuen Route durch die Kölner Innenstadt zum Thema „Kultur und Bildung“ stellen Mitarbeiter*innen des MiQua und des NSDOK die neuen Inhalte vor und bieten anschließend Führungen zu ausgewählten Stationen aus der App an.

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erforderlich an: miqua@lvr.de

Das LVR-Industriemuseum bietet an seinen Standorten unterschiedliche Angebote:

Im LVR-Industriemuseum Peter-Behrens-Bau, Oberhausen, gibt es um 11, 13 und 15 Uhr eine Führung mit den Textilrestauratorinnen im Textildepot. Die Führung ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen, Teilnehmende lernen ausgesuchte Highlights der Sammlung von Kleidung des 18. bis 20. Jahrhunderts kennen und erfahren mehr über die Herausforderungen der Arbeit mit und Aufbewahren von historischen Textilien. Hinweis: Teilnehmende müssen geschlossene Schuhe tragen.

An der St. Antony-Hütte in Oberhausen stand die Wiege der Ruhrindustrie. Bei einem Rundgang um 14.30 Uhr durch den Industriearchäologischen Park und das Wohn- und Kontorhaus des Hüttendirektors lernen Gäste die älteste Eisenhütte im Ruhrgebiet kennen. Und kommen nebenbei einem echten Wirtschaftskrimi auf die Spur.

Das LVR-Industriemuseum Kraftwerk Ermen & Engels in Engelskirchen feiert den Internationalen Museumstag von 11 bis 18 Uhr mit freiem Eintritt ins Museum sowie kostenfreien Führungen durch die Dauerausstellung im Kraftwerk Ermen & Engels und der Spürnasenrallye. Große und kleine Detektiv*innen sind Strom und Energie bei einer Rallye durch das Kraftwerk auf der Spur. Wie kann Energie erzeugt werden und was passiert mit dem Wasser, wenn die Temperatur steigt? An verschiedenen Stationen gilt es zu experimentieren und knifflige Aufgaben zu lösen.

Das LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach in Bergisch Gladbach lädt zu spannenden Einblick in Welt des Papiers ein. Um 14 Uhr beginnt die Führung: „Papier – vom Handwerk zum Massenprodukt“. Die Teilnehmer*innen erfahren alles über die Herstellung und Nutzung von Papier damals und heute. Ein besonderes Highlight ist die Vorführung der Labor-Papiermaschine.

Das LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller in Euskirchen bietet öffentliche Führungen durch die historische Fabrik inklusive Maschinenvorführungen um 11, 12, 13, 14, 15 und 16 Uhr sowie einer Kleidertauschparty in der Mottenburg neben dem Museum an. In der Experimentier-Ausstellung „Probiert? Kapiert!“ gibt es einiges zu entdecken: An historischen Exponaten, verschiedenen Mitmach-Stationen und beim Bau einer großen Kettenreaktion aus unterschiedlichsten Materialien lernen Gäste spielerisch, die alltäglichen Herausforderungen eines Fabrikbetriebs zu verstehen und zu bewältigen.

Das LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford in Ratingen feiert den Internationalen Museumstag mit freiem Eintritt ins Museum und kostenfreien Führungen durch die Dauerausstellung im Herrenhaus Cromford. Die Führung durch das Herrenhaus erzählt vom Leben und Wirken einer frühindustriellen Unternehmerfamilie, vom Arbeiten in Herrenhaus und Fabrik und von der Revolutionierung der Textilindustrie. Auch die manuelle Spinntechnik wird vorgeführt und anschaulich gezeigt, wie sich aus Rohbaumwolle Garn spinnen lässt. Die Führungen finden um 11.30 Uhr und um 14 Uhr statt.

Mit einem großen Familienfest fällt der Startschuss zur neuen Mitmach-Ausstellung „Probiert? Kapiert!“ im LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen. Überall im Museum warten ab 14 Uhr Spiele, Mitmach-Aktionen und Orte zum Tüfteln auf Interessierte. In der Physikwerkstatt entdecken die Besucher*innen spannende Experimente und in der Musikwerkstatt erfinden sie neue Klänge. Gemeinsames Experimentieren steht auch im Mittelpunkt der neuen Ausstellung „Probiert? Kapiert!“. In den ehemaligen Fabriken des LVR-Industriemuseums gab es viele technische Herausforderungen: Wie konnten schwere Materialien transportiert, wie große Maschinen für die Produktion angetrieben werden? Am Ende des Ausstellungsbesuchs steht der gemeinsame Bau einer großen Kettenreaktion.

Das LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler lädt von 11 bis 17 Uhr zu einem Kulturfest für Groß und Klein auf dem Gelände der Abtei Brauweiler ein. Besucher*innen erwarten spannende Führungen – ob über das Abteigelände, durch die Gedenkstätte oder das Archiv des LVR. Wer die Pflanzen des Klostergartens näher kennenlernen möchte, hat auch hier die Möglichkeit, eine Führung zu besuchen, kann selbst aktiv werden beim Ansetzen eines besonderen Kräuteröls oder -essigs. Die teils barocken Innenräume stehen allen Besuchenden offen, wer möchte, kann sich von Geschichtenerzähler*innen im historischen Gewand in vergangene Zeiten entführen lassen.

Am Internationalen Museumstag geht es im LVR-Landesmuseum Bonn von 11 bis 17 Uhr für junge Besucherinnen und Besucher auf eine ganz besondere archäologische Entdeckungsreise: Ausgestattet mit Lupe, Bleistift und einem Mitmachheft erkunden sie die neue Präsentation „Der Rhein. Leben am Fluss“, lösen spannende Rätsel und lernen, wie Menschen früher gelebt haben. Dabei schlüpfen sie auch selbst in die Rolle von Ausstellungsmacher*innen. Das Mitmachset ist kostenfrei im Museum erhältlich – empfohlen für Familien mit Kindern ab 6 Jahren.

Weitere Informationen auf www.kultur/lvr.de

Haushaltsrede des Fraktionsvorsitzenden Henning Rehse in der Landschaftsversammlung 25.02.2025

Haushaltsrede des Fraktionsvorsitzenden Henning Rehse in der Landschaftsversammlung 25.02.2025

Rede des Vorsitzenden der Fraktion FREIE WÄHLER

Henning Rehse,

zur Verabschiedung des Doppelhaushalts 2025/2026

in der Sitzung der Landschaftsversammlung Rheinland

am 25. Februar 2025

 

Es gilt das gesprochene Wort

 

Sehr geehrter Frau Vorsitzende Henk-Hollstein,

sehr geehrte Frau Landesdirektorin Lubek,

sehr geehrter Herr Kämmerer Hillringhaus,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

„Ein schwieriger Haushalt in unsicheren Zeiten!“ lassen Sie mich mit diesem Satz meine Ausführungen beginnen.

Ein weiterer Kernsatz, den ich meinen Ausführungen voranstellen möchte, lautet, und hier zitiere ich nicht nur den Finanzminister a.D., Christian Lindner, sondern viele namhaften Persönlichkeiten, die sich mit Finanzen und Volkswirtschaft auskennen: „Es gibt in diesem Land kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem.“

 

Ich möchte in dieser Rede einmal abseits der wichtigen und richtigen Einzelposition unseres Haushalts wie auch der Anträge der politischen Gruppierungen den Focus auf das Wesentliche, die „Big-Points“, auf grundsätzliche Probleme in den Strukturen richten.

 

Wir haben in der letzten Landschaftsversammlung eine Resolution zum Thema Beteiligung an den Kosten der Eingliederungshilfe einstimmig verabschiedet. Das war richtig und gut!

Die Kernaussage lautete: „80% der Eingliederungshilfe, die eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, wird in NRW von der kommunalen Familie bezahlt – für Leistungen die Land und Bund „bestellen“. Völlig richtig beschrieben!
Aber haben wir uns einmal gefragt, an wen wir diese Resolution mit der Bitte um Bezahlung der Kosten adressiert haben? An Land und Bund! Genau an das Land und den Bund, die gerade nicht wie Dagobert Duck auf gefüllten Geldspeichern sitzen, sondern bei denen defizitäre Haushalte, Neuverschuldung, Nettokreditaufnahme, Schuldenbremse landauf landab die tägliche Diskussion bestimmen und was mithin auch ein Grund für das Zerbrechen der letzten Bundesregierung war.

 

Hierzu möchte ich einen kurzen Exkurs wagen, wie sich Dinge in den letzten 50 Jahren entwickelt haben. Ich vergleiche hierbei normiert und bereinigt die drei größten Einzeletats der Bundeshaushalte 1970 und 2019.
Zwei der drei größten Einzeletats werden hierbei im Vergleich von 2019 zu 1970 prozentual am Gesamthaushalt gemessen deutlich geringer:

– Verteidigung 22% –> 12%

– Verkehr 11% –> 6%

– Ein Einzeletat jedoch steigt von 21 auf über 50%: Soziales!

 

Man muss kein habilitierter Volkswirt sein, um zu erahnen, dass dies eine ungesunde und nicht unendlich finanzierbare Fehlentwicklung ist, die nicht nur sofort gestoppt, sondern auch umgekehrt werden muss.

 

Eine 50 Mio.€-Konsolidierung beim LVR ist den Schweiß der Edlen wert. Eine Konsolidierung im Klinikverbund von 6,5 Mio.€ ist hierbei eine großartige Leistung, auch wenn sie nur das Risiko eines bei Schieflage notwendigen Verlustausgleichs minimiert.

Aber bei einem 5 Mrd.€-Haushalt sind 50 Mio.€ leider nur ein Prozent.

 

Einer der wirklichen „Big Points“ ist die soeben schon erwähnte Eingliederungshilfe. Deren Standards wie auch viele weitere soziale Standards der Sozialgesetzbücher legen aber nicht wir hier vor Ort in der kommunalen Familie fest, sondern sie werden von den politischen Vertretungen in Bund und Ländern bestimmt und ihre Umsetzung auf Gesetzeskonformität von der Judikative kontrolliert.

 

Offenbar geraten wir aber ob dieser Strukturen und den von ihr festgesetzten Inhalten und daraus resultierenden Kosten immer mehr in eine nicht mehr finanzierbare Schieflage, bei der wir zwischen Gesetzestexten, berechtigten Anliegen der Betroffenen, Finanzierbarkeit und juristischen Interpretationen quasi zermalmt werden.

 

Stellen wir einmal das Wort „Eingliederungshilfe“ in „Hilfe zur Eingliederung“ um und analysieren die Wörter dann: Die Hilfe ist das, was in den Gesetzbüchern festgeschrieben und notwendig ist, um den betroffenen Menschen, so weit als möglich in ein normales selbstbestimmtes Leben einzugliedern; heißt zum Beispiel, dass bei einem Kind, bei dem sehr früh eine Beeinträchtigung festgestellt worden ist, die Frühförderung sofort einsetzt, um im Verlaufe des Lebens dieses Menschen im Idealfall diese Förderung entbehrlich zu machen. Natürlich ist unbestritten, dass es auch viele Fälle gibt, wo dies aufgrund der Schwere der Beeinträchtigung oder Mehrfachbehinderungen nicht oder nur teilweise erreicht werden kann.

 

Hier ergibt sich allerdings schon das erste Problem:

Nachvollziehbar wünschen sich Eltern für ihr Kind nicht die notwendige Förderung, sondern die bestmögliche Förderung – vorzugsweise von der Wiege bis zur Bahre.

Die Gesetze sprechen aber ausdrücklich von erforderlicher bzw. notwendiger Hilfe – dies aber nicht immer in klarer und unmissverständlicher Form. Auch dies können wir vor Ort nicht ändern, sondern wir setzen die Gesetze nach bestem Wissen und Gewissen um, gegebenenfalls zuzüglich gerichtlicher Korrekturen und Interpretationen.

 

Und hier wende ich mich, liebe Kollegen, an die Gruppierungen, die im Bundes- und Landtag vertreten sind und die Gesetze machen.

Es liegt an Ihnen als Legislative unter Beachtung volkswirtschaftlicher Realitäten, was somit aber auch heißt finanzierbar, die Standards festzusetzen und in unmissverständliche Gesetze, Erlasse und Verordnungen zu kleiden.

Und meine Damen und Herren, wenn hier Dinge geändert werden müssen, die derzeit aufgrund der Inhalte in den Sozialgesetzbüchern und sogar auch dem Grundgesetz nicht möglich sind, müssen diese geändert werden. Das ist vornehmste Aufgabe und Verantwortung einer Legislative, die Verantwortung für 84 Millionen Bürger und die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt trägt.

 

Das gesamte System muss durchforstet, entschlackt und vom Kopf wieder auf die Füße gestellt werden und dabei darf auch auf die Interessen einer zwischenzeitlich komfortabel etablierten „Sozialindustrie“ keine Rücksicht genommen werden.

Im Mittelpunkt muss natürlich zukünftig aber auch weiter der Mensch stehen, dem die notwendige Hilfe zuteilwerden muss!

 

Lassen Sie mich noch zu einigen Einzelaspekten des Haushallts kommen:

 

Im Bereich Personal stellt uns das Spannungsfeld von demografischer Entwicklung, Qualität der Bewerber und Wettbewerb unter den Arbeitgebern vor immer größere Herausforderungen.

Die begonnene Aufgabenkritik unter Berücksichtigung der Parameter Qualität, Geschwindigkeit und Menge der Aufgaben insbesondere unter Vermeidung von Redundanzen, also ein „Weniger ist mehr!“ muss fortgeführt und unter Erweiterung der Horizonte über alle Behörden auch interkommunal und interdisziplinär intensiviert werden.

In diesem Zusammenhang seien aber auch der Hinweis und die Frage erlaubt, ob nicht gemäß der Erfahrung, dass erfolgreiche Fußballmannschaften sich den erfahrenen Coach auch auf dem Markt holen, auch in diese Richtung einmal gedacht werden muss. Manchmal ist der eigene Blick durch Betriebsblindheit verstellt und der kritische Blick von außen zeigt neue Perspektiven auf, beispielsweise im Rahmen der dringend erforderlichen Beschleunigung der Digitalisierung von Verwaltungsabläufen und Serviceangeboten des LVR.

 

Das Bauprojekt Otto-Platz und das Bauprogramm für die Schulen sind für die FREIEN WÄHLER Projekte der und zur Zukunftssicherung, die wir ausdrücklich begrüßen und trotz hoher Investitionskosten und steigender Preise im Baubereich nicht in Frage stellen.

 

Für die FREIEN WÄHLER sind die Schulentwicklungsplanung und daraus resultierend Standortfragen wie auch das Thema Schüler-Beförderung wichtige Themen.
In Bezug auf die Schülerbeförderung regen wir an das Thema gemeinsam mit den für ÖPNV generell zuständigen Gebietskörperschaften einmal „größer“ zu denken, um möglicherweise erzielbare Synergien zwischen Schülerspezialverkehren und On-Demand-Angeboten auf schwachen Verkehrsachsen und zu verkehrsschwachen Zeiten zu heben.

 

Ich komme zum Schluss:

Der vorgelegte Haushaltsentwurf bildet trotz Risiken und Unwägbarkeiten das ab, was derzeit seriös und belastbar machbar ist. Insbesondere die Rücksichtnahme auf die kommunale Familie zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk, was wir sehr begrüßen.

Abschließend möchte ich mich bei Herrn Hillringhaus und seinem Team sowie dem Verwaltungsvorstand für die wie immer offene, freundliche und kompetente Unterstützung meiner Fraktion bei den Haushaltsberatungen bedanken.

 

Die FREIEN WÄHLER stimmen hinsichtlich der Sachanträge so ab wie im Finanzausschuss.
Zudem stimmen wir dem Hausaushalt, seinen Anlagen, dem Haushaltbegleitbeschluss von CDU und SPD sowie dem Stellenplan 2025/2026 zu.

 

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

 

 

Sperrfrist: Ende der Rede Sitzung Landschaftsversammlung 25.02.2025

„Was brauchen Alleinerziehende?“

„Was brauchen Alleinerziehende?“

Drei Fragen an Elisabeth Ingenerf-Huber, Abteilungsleiterin der Fachberatung für familienunterstützende Leistungen im LVR-Landesjugendamt Rheinland

In Deutschland leben 1,7 Millionen alleinerziehende Familien mit minderjährigen Kindern – das ist jede fünfte Familie. Acht von zehn Alleinerziehenden sind Frauen. Sie stehen in ihrem Alltag vielfältigen Herausforderungen gegenüber – zum Beispiel finanziellen Schwierigkeiten, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sozialer Isolation oder psychischen Belastungen.

Im aktuellen „Factsheet Alleinerziehende“ der Bertelsmann Stiftung heißt es: „Trotz einzelner sinnvoller Maßnahmen, wie Reformen des Unterhaltsvorschusses und des Kinderzuschlags, ist es noch immer nicht gelungen, die belastende Situation für viele Alleinerziehende entscheidend zu verbessern“.

Auf kommunaler Ebene existiert eine Vielzahl von passgenauen Angeboten, die speziell für Alleinerziehende entwickelt wurden. Das LVR-Landesjugendamt Rheinland stellt heute bei einem Fachtag gemeinsam mit der Landesfachstelle Alleinerziehende NRW mit rund 90 Fach- und Leitungskräften aus Jugendämtern, Beratungsstellen, Familienbildungsstätten und anderen familienunterstützenden Diensten Praxisbeispiele vor und lädt zu einer Diskussion darüber ein, wie Alleinerziehende noch besser unterstützt werden können.

Elisabeth Ingenerf-Huber ist Abteilungsleiterin der Fachberatung für familienunterstützende Leistungen im LVR-Landesjugendamt Rheinland. Ein Schwerpunkt der Tätigkeit besteht in der Vernetzung unterschiedlicher Akteure im Bereich der familienunterstützenden Leistungen zur Stärkung der präventiven Angebotsstrukturen.

Frau Ingenerf-Huber, vor welchen Herausforderungen stehen Alleinerziehende?

Alleinerziehende stehen vor vielfältigen Herausforderungen, die sich auf verschiedene Lebensbereiche erstrecken. Dazu gehören finanzielle Schwierigkeiten, da sie nicht nur alleinerziehend, sondern auch größtenteils alleine für das Einkommen verantwortlich sind. Zusätzliche Kosten beispielsweise für die Kinderbetreuung oder Bildungsangebote belasten das oft schon knappe Budget.

Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren ist herausfordernd. Selbst bei flexiblen Arbeitszeiten ist das eine permanente Anstrengung, gerade bei besonderen Umständen, wie Erkrankungen der Kinder, Wahrnehmung von schulischen Terminen oder die Begleitung zu Freizeit- und Bildungsangeboten. Fehlende Betreuungsangebote, insbesondere für Randzeiten oder Ferien erschweren dies zusätzlich.

Alleinerziehende haben oft auch mit sozialer Isolation zu kämpfen, weil durch die Doppelbelastung wenig Zeit für soziale Kontakte oder eigene Hobbies bleibt. Darüber hinaus fühlen sich Alleinerziehende häufig gesellschaftlich stigmatisiert oder allein gelassen. Dies alles führt auch dazu, dass die psychische Belastung Alleinerziehender enorm ist. Die permanente Verantwortung und der Druck können zu Stress und Erschöpfung führen. Nicht selten haben Alleinerziehende das Gefühl von Einsamkeit oder Versagensängste, weil sie die Herausforderung der Kindererziehung und die Verantwortung alleine tragen müssen.

Hinzu kommen rechtliche und bürokratische Hürden, weil beispielsweise die Regelungen zum Unterhaltsvorschuss und anderen Sozialleistungen als unzureichend und kompliziert empfunden werden.

Welche Angebote vor Ort können Alleinerziehende unterstützen?

Auf kommunaler Ebene gibt es bereits zahlreiche Angebote, die Alleinerziehende unterstützen.

So bieten beispielsweise die Erziehungs- und Familienberatungsstellen Unterstützung bei rechtlichen, erzieherischen und auch finanziellen Fragen an. Familienbildungsstätten halten spezielle Angebote vor, in der Regel mit parallelen Möglichkeiten der Kinderbetreuung. Es gibt Alleinerziehenden-Treffs, in denen der Austausch mit anderen, oft unter psychologischer Begleitung stattfindet. Bei finanziellen Problemen können Sozialberatungsstellen unterstützen.

Viele Kindertageseinrichtungen oder Tagespflegepersonen bemühen sich um flexiblere Öffnungszeiten, und auch Notfallbetreuungen, zum Beispiel im Krankheitsfall oder bei beruflichen Terminen werden vermehrt angeboten.

Bei Freizeit- und Bildungsangeboten gibt es oft kostenlose oder rabattierte Angebote für diese Zielgruppe.

Es bestehen Angebote des Jobcoachings für Alleinerziehende, die bei der Jobsuche, Bewerbungen oder Weiterbildungen beraten und unterstützen. Des Weiteren existieren spezielle Programme, die Teilzeitausbildungen ermöglichen und auf die Lebensrealität von Alleinerziehenden zugeschnitten sind.

Viele dieser Angebote werden von Kommunen, Wohlfahrtsverbänden oder von Initiativen wie der Landesfachstelle Alleinerziehende NRW organisiert.

Was kann die Fachberatung für familienunterstützende Leistungen im LVR-Landesjugendamt Rheinland beitragen, um die Situation Alleinerziehender zu verbessern?

Die Fachberatung für familienunterstützende Leistungen im LVR-Landesjugendamt Rheinland kann auf mehreren Ebenen dazu beitragen, die Situation von Alleinerziehenden zu verbessern:

In der Trägerberatung gehört es zu unseren Aufgaben, für das Thema zu sensibilisieren. Die heutige Veranstaltung ist ein Beispiel dafür. Wir machen auf die besonderen Herausforderungen für Alleinerziehende aufmerksam. Die Landesfachstelle für Alleinerziehende NRW stellt bereits zahlreiche Materialien zur Verfügung, um das Wissen über die Situation der Alleinerziehenden in der Öffentlichkeit zu verbessern.

Wir ermuntern in unseren Kontakten mit den Kommunen zur Entwicklung passgenauer Angebote. Einer unserer Schwerpunkte liegt hierbei auf der Vernetzung der Angebote vor Ort, damit sich die präventive Wirkung noch weiter entfalten kann.

Auch zukünftig werden wir Fortbildungsangebote für Fachkräfte anbieten, um deren Wissen über die Lebensrealität Alleinerziehender und deren Unterstützungsbedarf zu erweitern.

Wir als LVR-Landesjugendamt Rheinland hoffen, mit Fachwissen, Vernetzung und Ressourcen einen kleinen Teil dazu beitragen zu können, dass die Unterstützungslandschaft für Alleinerziehende wirksamer und passgenauer wird.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Ingenerf-Huber.

7,3 Millionen Euro für Kultur im Rheinland

LVR fördert im Jahr 2025 insgesamt 116 Kultur-Projekte

Der Kulturausschuss der Landschaftsversammlung Rheinland hat in  unter Leitung von Prof. Dr. Jürgen Rolle die Förderung von 116 Kultur-Projekten mit rund 7,3 Millionen Euro für das kommende Jahr in den rheinischen Städten und Kreisen empfohlen.

„Die fast 120 Projekte, die der LVR mit seiner regionalen Kulturförderung unterstützt, spiegeln die kulturelle Vielfalt unserer Region. Unser finanzieller Beitrag in Höhe von rund 7,3 Millionen Euro ist für viele Projekte und Ideen in den Mitgliedskörperschaften existenziell wichtig. Die Bürgerinnen und Bürger im Rheinland profitieren wiederum von dieser Fülle – ist sie doch auch Ausdruck von Lebensqualität“, so Rolle.

Mit seiner Regionalen Kulturförderung unterstützt der LVR rheinlandweit Maßnahmen, die das kulturelle Erbe im Rheinland, die kulturelle Vielfalt und Infrastruktur nachhaltig stärken. Dazu zählen unter anderem Projekte zu Archäologie, Denkmalschutz, Heimatpflege, Rheinischer Geschichte, kultureller Bildung, Vermittlung, Kooperation und kulturelle Veranstaltungen.

Die abschließende Entscheidung über die Förderung trifft der Landschaftsausschuss in seiner Sitzung am 6. Dezember 2024.

Mehr zu den Projekten finden sich in der Vorlage 15/2730.

Wichtige Information für kulturengagierte Menschen im Rheinland:
Wer im Rheinland ein Kulturprojekt plant, welches 2026 beginnt, hat die Möglichkeit einen Antrag auf Unterstützung beim LVR zu stellen: Ab sofort und bis zum 28. Februar 2025 muss der Antrag, der ausschließlich digital gestellt werden kann, beim LVR eingehen. Das Projekt muss außerdem einige Voraussetzungen erfüllen. Welche das sind sowie das Antrags-Formular finden sich auf der LVR-Seite der Regionalen Kulturförderung .

Grünes Licht für kulturellen Beitrag zum Strukturwandel im Rheinischen Revier

Der Landschaftsausschuss der Landschaftsversammlung Rheinland hat in seiner heutigen Sitzung unter Leitung seiner Vorsitzenden, Anne Henk-Hollstein, die Beteiligung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) an der denkmalgerechten Entwicklung des ehemaligen Braunkohlekraftwerks Frimmersdorf zu einem Digital- und Innovationsstandort beschlossen.

Unter dem Leitbild „Vergangenheit trifft Zukunft“ soll der zentrale Bau des 2021 stillgelegten Kraftwerks mit seiner markanten Architektur in wesentlichen Bestandteilen unter Denkmalschutz gestellt werden. Dazu war im Rahmen eines Werkstattverfahrens unter Federführung des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit RWE, dem LVR, der Stadt Grevenbroich und dem Rhein-Kreis Neuss bereits ein Konzept für eine wirtschaftlich tragfähige Nachnutzung entwickelt worden. Diese Planungen hatte der LVR in den zurückliegenden Jahren als kompetenter Partner für die Bewahrung und Vermittlung des kulturellen Erbes maßgeblich begleitet, so dass die Mitglieder des Landschaftsausschusses heute einen klaren Auftrag zur Umsetzung geben konnten: Mit einer kulturellen Inwertsetzung wirkt der LVR mit an der Entwicklung des ehemaligen Kraftwerks zu einem Leuchtturm der Transformation im Rheinischen Revier.

Ein industriekultureller Denkmalpfad macht den Weg der Braunkohle von der Anlieferung bis hin zur Stromgewinnung begehbar und vermittelt die Funktionsweise des ehemaligen Kraftwerks. Dabei soll ein Portal den Besuchenden Zugang zu dem Ort und der Region in der Transformation mit ihrer reichen Kulturgeschichte eröffnen. Archäologische Funde aus rund 7.500 Jahren zeigen gemeinsam mit weiteren Elementen des materiellen und immateriellen Erbes den steten Wandel der Bördelandschaft. Gehaltvolle Informationen rund um das Rheinische Revier mit seiner langen Identität als Energieregion schließen die Vernetzung zu weiteren Kulturorten und -angeboten sowie die Diskussion von Fragen der Transformation in Geschichte, Gegenwart und Zukunft mit ein.

„Der LVR kommt hiermit seinem gesetzlichen Auftrag nach, das kulturelle Erbe der Region zu erschließen, zu erforschen und zu vermitteln. Mit seiner Expertise im Bereich der Denkmalpflege und Archäologie, der rheinischen Geschichte, regionalen Identität und Inwertsetzung ehemaliger Industriestandorte leistet der LVR einen Beitrag zum Gelingen der Transformation im Rheinischen Revier“, so Anne Henk-Hollstein.

Für die erste Phase in den nächsten zwei Jahren rechnet der LVR inklusive Personal mit Kosten von gut 500.000 Euro jährlich. Eine Inbetriebnahme ist nach baulicher Herrichtung voraussichtlich ab 2030 möglich.

Grünes Licht für kulturellen Beitrag zum Strukturwandel im Rheinischen Revier

„FabrikFunk“: Neuer Podcast der Industriemuseen von LWL und LVR

Die Industriemuseen der Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) starten mit einem neuen Podcast: „FabrikFunk“ will Fragen aufgreifen wie „Wozu brauchen wir Biodiversität?“, „Wie wollen wir in Zukunft arbeiten?“, „Woher kommen die Rohstoffe von morgen?“ oder „Wie gehen wir mit KI und Fake News um?“

Gäste wurden in die historischen Stätten der Arbeit, die Industriemuseen, eingeladen, um mit Moderatorin Nadine Hadad über gesellschaftlich aktuelle Themen ins Gespräch zu kommen. Ausgangspunkt ist jeweils eine aktuelle Sonderausstellung. Entstanden sind acht Folgen an unterschiedlichen Orten und mit unterschiedlichen Persönlichkeiten. Diese sind ab sofort auf der Internetseite https://fabrikfunk.de und auf den gängigen Streaming-Plattformen zu hören.

In der ersten Folge spricht Nadine Hadad im LWL-Museum Zeche Zollern in Dortmund mit dem ehemaligen Fußballprofi Neven Subotić über die eigene Vita, Privilegien und seinen Einsatz für eine gerechtere Zukunft. Aufgezeichnet wurde der Podcast in der aktuellen Ausstellung „Das ist kolonial. Westfalens (un)sichtbares Erbe“.

In der zweiten Folge geht Nadine Hadad mit Sara Weber im LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen auf Spurensuche: „Wie kann unsere Arbeitswelt besser werden? KI könnte uns dabei helfen“, meint die Bestseller-Autorin. Sie berichtet von ihren ganz persönlichen Erfahrungen und schaut auf aktuelle Probleme. Aufgezeichnet wurde die Folge in der Ausstellung „Arbeits(T)räume – ein Zukunftslabor“ (noch bis 20. Okotber dort zu sehen).

Dr. Walter Hauser, Direktor des LVR-Industriemuseums, sieht in dem gemeinsamen Podcast-Format eine „gelungene Form der Kooperation“ mit den LWL-Museen für Industriekultur: „Die Zusammenarbeit ermöglicht uns, in diesem kurzweiligen und für uns neuen Format ein breites Spektrum aktueller Themen aufzunehmen und auf unterhaltsame Weise zu besprechen. Ich bin gespannt auf den Perspektivwechsel und die Sichtweisen unserer Podcast-Gäste auf brennende Fragen der Gesellschaft, denen wir uns in unseren Sonderausstellungen stellen.“

„Die Industriemuseen haben lange Zeit vor allem die Geschichte ihrer Orte und der Menschen, die dort gearbeitet haben, thematisiert“, erklärt Dr. Kirsten Baumann, Direktorin der LWL-Museen für Industriekultur. „Seit einiger Zeit blicken wir stärker in die Gegenwart und beschäftigen uns vor allem in Sonderausstellungen mit Fragen, die für unsere Gesellschaft heute und morgen wichtig sind. Der neue Podcast bietet eine tolle Möglichkeit, Menschen für diese Themen zu begeistern – auch jenseits des Museumsbesuchs.“

Neue Folgen der Podcast-Reihe „FabrikFunk“ erscheinen alle 14 Tage.